08.08.03 - garage - 21 Uhr
unstable conditions - realtime remix
   
01. Metaflexes, Realtime Remix No. 3 - Ignaz Schick und Perlonex (Berlin)
Ignaz Schick (amplified objects, electronic treatments, turntables) / Jörg Maria Zeger (processed guitars) / Burkhard Beins (selected percussion) / Anke Eckhardt (sound)

Metaflexes - Realtime Remix ist ein von dem Berliner Klangkünstler Ignaz Schick initiiertes work-in-progress-soundscape-Projekt.
Dabei benutz und verarbeitet er gefundenes akustisches Material verschiedener gegebener Locations live, um ein persönliches Audio-Porträt des Ortes zu generieren.
Die erste Version wurde im Sommer 2001 für ORF-Kunstradio live produziert. Das benutzte Material kann ausschließlich aus Soundscapes, aufgenommen oder live eingespielt vom vorher gewählten und mikrofonierten Ort, aber auch von eingeladenen Gastmusikern, kleinen Klanginstallationen oder akustischen Interventionen stammen.
Für die Stralsunder Version des Realtime Remixes werden kleine FM-Transmitter benutz, die die Sounds des Festival-und Hafengeländes und der Stadt einfangen werden.
Was während der Aufführung außerhalb des Saales geschieht, wird im Saal zum Klangbaustein einer Komposition. In dieser akustischen Erforschung des Festivals wird Realität zu Klang und Klang erneut zu Realität - ein Spiel mit mehreren Unbekannten.
> http://www.zangimusic.de
> http://www.kunstradio.at/SPECIAL/LIVE/SCHICK
> http://www.hoerkunst.de/hkf2003_hkf2-12.htmlremixing-metaflex


02. Facial Index Jacek Staniszewski (PL)
Im zweiten Teil des Abends wird Jacek Staniszewski, der während des live-sets Zugang zu dem gesammten Ausgangsmaterial haben wird, einen eigenen Metaflex remix aufführen.
Jacek Staniszewski gründete mit Dominik Kowalczyk und Artur Kozdrowski 1996 Neurobot, als e-zine-Plattform konstruiert, mittlerweile auch ins Akustische hinein verzweigt. Daneben laufen eigene Projekte, u.a. das Label Policephal, mit Neuerscheinungen der elektronischen polnischen Musikszene. Ihre Musik klingt nach athmosphärischen Störungen, elektrischen Entladungen und rekursiven Brandungen.
> http://neurobot.art.pl


   

08./09.08.03 - Speicher am Katharinenberg
Klausurtagung (geschlossene Veranstaltung)
Radiokunst heute? Radiokunst-Perspektiven
Eine gemeinsame Initiative von Sabine Breitsameter (AudioHyperspace/SWR), Heidi Grundmann und Elisabeth Zimmermann (beide Kunstradio/ORF)

Zwischen und jenseits vom experimentellen Hörspiel, künstlerischem Feature und radiophoner Musik hat sich in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten eine Kunst angesiedelt, für die sich die offizielle Bezeichnung (die von Klaus Schöning, WDR, geprägte wurde) Ars Acustica durchgesetzt hat. Ars Acustica ist auch der Name jener Gruppierung, der für diese Kunst zuständigen RedakteurInnen innerhalb der EBU (Europäische Rundfunk Union). Fast jedes Mitglied der Ars Acustica Gruppe vertritt allerdings eine etwas andere Definition dieser Kunst je nachdem was sich auf Grund der unterschiedlichen medienpolitischen, institutionspolitischen und historischen Entwicklungen in der jeweiligen Anstalt als radiospezifische oder radiogerechte Kunst entwickelt hat. Die Bezeichnungen reichen von Ars Sonora, Audioart bis zur digitalen und/oder interaktiven Radiokunst. Radiokunst wird als Teil einer übergreifenden Klangkunst/Soundart begriffen oder unter Berücksichtigung der jüngsten technologischen Entwicklungen als Forschung im Bereich »einer akustischen Medienkultur« und Entwicklung einer »partizipatorischen akustischen Medienkunst«, kurz einer »Kultur des Zuhörens in Netzwerken und Multimediaspaces«. (Sabine Breitsameter, SWR).

Es gibt aber auch noch andere Ansätze einer Radiokunst, deren Entwicklung nicht »als vom Radio initiierte und verwaltete« (K. Schöning) Ars Acustica begriffen werden kann, sondern von den KünstlerInnen außerhalb der großen Anstalten (oft in Kooperation mit Universitäts- und Piratenradios) entwickelt und gelegentlich als subversiv-innovativer alternativer Umgang mit bestehenden öffentlichen Sendeinfrastrukturen in die Rundfunkanstalten getragen wurde.
Sendungen und Kanäle dieser Anstalten werden dabei als Fenster/Interfaces komplexeren temporären aus alten und neuen Technologien, sowie aus realen und virtuellen Räumen kollagierten Netzwerken des Austausches und der Interaktion betrachtet. In solchen Projekten, die Kurzwelle, Mittelwelle, Ultrakurzwelle des öffentlichen Radios, lokales unabhängiges Radio, Piratensender, das Internet genauso wie Satelliten, Radioteleskope und die neuen Wireless Technologien verwenden, geht es nicht so sehr um eine Sensibilisierung für mediales/mediatisiertes Hören, sondern vielmehr um die Wiederentdeckung von Radio als »denkbar großartigster Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens« und als »ein ungeheures« (vernetztes) »Kanalsystem« (B.Brecht) und vor allem um den Zugang zu diesem System.
Die klausurartige Diskussion »Radiokunst heute?« versteht sich als allererster Anstoß zu einer gut dokumentierten Reihe von intensiven Auseinandersetzungen und Überlegungen, deren Ergebnisse letztendlich einem internationalem Symposium und einer Publikation zum Thema Radiokunst vorgestellt werden sollen.