zwischen Bild und Ton
"Das Auge ist ein Herr, das Ohr ein Knecht" (Jakob Grimm) - die Dominanz des visuellen über das akustische Wahrnehmen ist kulturgeschichtlich allgegenwärtig. Selbstverständlich aber auch ihre einander bedingende/beeinflussende Wechselbeziehung. Das Funktionieren des gesamten Wahrnehmungsapparates ist sinnlich und physikalisch nur im Zusammenspiel beider möglich. Was passiert beispielsweise, wenn ich einer Raumwahrnehmung die akustische oder die visuelle Komponente entziehe, wie verändert sich dieser Raum? Oder was geschieht, wenn beide Wahrnehmungsspuren desynchronisiert werden? Das Verhältnis zwischen Bild und Ton ist flüchtig; Gesehenes und Gehörtes sind Bestandteil eines assoziativen Gefüges, das sich immer wieder neu formieren kann - in räumlicher, zeitlicher und inhaltlicher Hinsicht.

Vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Multimediadiskussion wollen wir uns bewußt den Einzelmedien – den "Monomedien"– widmen und uns dabei besonders mit dem Verhältnis zwischen Hören und Sehen beschäftigen. Die Auseinandersetzung soll auf theoretischer, ausstellungs-/ aufführungspraktischer und inhaltlich thematischer Grundlage geführt werden.
Im Vordergrund und im Vergleich zu "klassischen" Formen der Kunstproduktion wird die Auseinandersetzung mit neuen Konzepten der Klang-und Bilderzeugung/Bearbeitung und deren Präsentation/Vermittlung/Verbreitung stehen.

Im weiteren soll nach neuen Möglichkeiten der Synthese bzw. des Nebeneinanders von Bild und Ton, insbesondere ihrer Rolle und Verwendung im Internet gefragt werden. Relevanz und Wirksamkeit von Kunst über einen ästhetischen Selbstzweck hinaus zu prüfen, die Suche nach der Rolle von Sender und Empfänger im "Gesamtdatenwerk" ist wesentlicher Schwerpunkt des Programms.

Das Festival wird wie bisher 4 Wochen lang Ausstellungen, Konzerte, Vorträge, Filmscreenings, Workshops präsentieren, die unter drei Hauptschwerpunkten zusammengefaßt werden.


[1] Ton ohne Bild - oder das Bild im Kopf
Im Vordergrund wird hier die Auseinandersetzung mit neuen Konzepten der Klangerzeugung/Bearbeitung und deren Präsentation/Vermittlung/Verbreitung stehen. Auf einem Exkurs in die Welt der Töne und Klänge sollen Konzerte, (Live)Hörspiele und
-stücke, Klanginstallationen, Radio(art)- und Netzaudioprojekte vorgestellt werden.



[2] Bild mit Ton - oder das Bild an der Wand
Drittes internationales Kurzfilmfestival g-niale
Das Thema der g-niale bezieht sich auf das Gesamtfestival. Dabei soll es um eine bewußte filmische Auseinandersetzung mit den Einzelmedien und ihrer Durchmischung gehen, soll das Sehen und das Hören thematisiert werden - ob durch Betonung oder konsequentes Weglassen eines der beiden Elemente.


[3] Ton und Bild - oder das Bild im Raum
Von Monomedien zu Multimedien.
Medienbrüche, Interaktion und Kollaboration, Grenzüberschreitungen und Synthesen. Versuche zur Visualisierung von Klang bzw. der Vertonung von Bild.
 

[E] Eroeffnung
[1] Ton ohne Bild
[2] Bild mit Ton
[3] Ton und Bild
[A] Abschluß
[P] Projekte
bittenichtumbreche